Die FDP-Wasserstoff-Deutschlandtour: Tag 2

ROCK: Wir müssen die ganze Vielfalt der Forschung nutzen

  • Kernfusion und LNG-Terminal im Fokus

GREIFSWALD/LUBMIN – Am zweiten Tag der Wasserstoff-Tour besuchte René ROCK am 21. Juni 2023 zusammen mit Abgeordneten der Freien Demokraten des Landtags in Mecklenburg-Vorpommern zunächst das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Greifswald, an dem mit dem Projekt Wendelstein7-X die weltweit größte Kernfusionsanlage vom Type Stellarator gebaut und getestet wird. Hier wird an der Kraftwerkseignung dieses Bautyps geforscht. Dazu testen die Experten des Max-Planck-Instituts ein optimiertes Magnetfeld für den Einschluss des Plasmas. Mit bis zu 30 Minuten langen Plasmaentladungen soll Wendelstein 7-X mit Blick auf den Dauerbetrieb weiter ausgebaut werden. Die Hauptmontage der Anlage wurde 2014 abgeschlossen, das erste Plasma wurde am 10. Dezember 2015 erzeugt. Der Experimentierbetrieb wird gegenwärtig fortgesetzt.

„Wir haben uns auf die spannende Reise begeben, wichtige Projekte für die zukünftige Energieversorgung der Menschheit anzusehen“, erklärte Rock. „Die zunehmende technische Komplexität der verschiedenen Wege können wir bei der Kernfusion besonders erfahren. Was ist am wirksamsten und wie können wir es erreichen? Die Kernfusion ist der nächste große Innovationsschritt und hier in Greifswald wurde wirklich etwas gebaut. Wir brauchen gerade auch in Deutschland diese Spitzenforschung. Unser Bedarf an Strom, Wärme und Verkehrsenergie wird nicht nur eine Energiequelle oder einen einzigen Energieträger langfristig nachhaltig gewährleistet werden. Wir müssen die ganze Vielfalt der Forschung nutzen.“

In Lubmin informierten sich die Freien Demokraten bei der Deutschen ReGas GmbH & Co. KGaA über das Zukunftspotential von LNG-Terminals und deren Verwendung für Wasserstoff. In Lubmin befindet sich der erste rein privatwirtschaftliche LNG-Terminal Deutschlands. Seit Mitte Dezember 2022 hat die Deutsche ReGas das Regasifizierungsschiff (FSRU – Floating Storage & Regasification Unit) NEPTUNE im Industriehafen Lubmin stationiert, um dort Flüssiggas (LNG) in Erdgas umzuwandeln. Es ist das erste privat finanzierte schwimmende LNG-Terminal in Deutschland. Von der NEPTUNE wird das Erdgas in das nur 450 Meter entfernte deutsche Ferngasleitungsnetz (EUGAL/NEL) über eine neu gebaute Verbindungsleitung eingespeist. Über den flachen Greifswalder Bodden wird zuvor das LNG mit Hilfe von Shuttle-Schiffen von einem Lagerschiff vor Rügen zur FSRU in den Hafen Lubmin transportiert. In dieser Projektphase beträgt die Regasifizierungskapazität des LNG-Terminals „Deutsche Ostsee“ bis zu 5,2 Mrd. m³ Erdgas pro Jahr. Im Hafen Mukran soll ab dem Winter 2023/24 das Energie-Terminal „Deutsche Ostsee“ den Betrieb aufnehmen. Neben dem LNG-Terminal (Winter 2023/24) sind dort ein Wasserstoff-Elektrolyseur (bis 2026) sowie die Schaffung von Infrastruktur zum Wasserstoff-Import (ab 2027/28) geplant.

„Hier wurde wirklich in kürzester Zeit privatwirtschaftlich auf einem Tanker ein LNG-Terminal auf die Beine gestellt, das ist beeindruckend. Je mehr Anbieter von LNG-Terminals wir haben, desto besser ist das für den Preis“, sagte Rock. „Die Schiffe werden nun auch geplant für die Regasifizierung von Wasserstoff in Form von Ammoniak. Wir sehen hier einen weiteren wichtigen Schritt nicht nur zur Gewährleistung unserer Gasversorgung, sondern auch hin zu Wasserstoff als nachhaltigen Energieträger für Wirtschaft und Verbraucher.“ Rock ergänzte: „Dieser zweite Tag hat deutlich gezeigt, dass wir auf dem anspruchsvollen Weg zur Klimaneutralität nicht nur technologieoffen, sondern auch technologiedivers werden müssen. Es ist ein Lern-, Erprobungs- und Innovationsprozess.“