In Kitas darf nicht die Not regieren, dort muss die Zukunft regieren

  • Kongress zur frühkindlichen Bildung der FDP-Landtagsfraktion
  • Immer mehr Kinder werden in Kitas betreut
  • Forderung nach bestmöglichen Chancen

Kindertagesstätten müssen in den nächsten Jahren mehr als bisher flächendeckend zu Bildungseinrichtungen werden. Deutschland braucht ein neues Selbstverständnis von frühkindlicher Bildung als bestmöglichen Start ins Leben. Das hat der Fraktionschef der Freien Demokraten, René ROCK, auf einem Fachkongress zur frühkindlichen Bildung und beziehungsvollen Betreuung gefordert. Zu dem von der FDP-Fraktion organisierten Kongress waren am Wochenende rund 120 Praktiker, Wissenschaftler, Elternvertreter und Politiker in den Landtag gekommen. Einer der Redner war Dr. Joachim Stamp, Minister für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen.

Rock wies bei der Eröffnung der Veranstaltung darauf hin, dass schon jetzt 48 Prozent der Zweijährigen in Hessen in Einrichtungen betreut werden. 93 Prozent der Drei- bis Sechsjährigen gingen in die Kitas – Tendenz jeweils steigend. „Wir können davon ausgehen, dass in naher Zukunft alle Zwei- bis Sechsjährigen in Betreuung sind. Ein Drittel davon schon jetzt mehr als 45 Stunden in der Woche. Das allein zeigt die Bedeutung der Kitas als Bildungs- und Lernorte“, so der FDP-Fraktionschef. Es sei eine gesellschaftliche Realität, dass Kinder mehr und mehr vom frühesten Lebensalter an in Einrichtungen sind – diese müssten daher bestmögliche Chancen für die Kinder eröffnen. Rock brachte es auf den Punkt: „In Kitas darf nicht mehr die Not regieren, in Kitas muss die Zukunft regieren.“

Der nordrhein-westfälische Familienminister Dr. Stamp (FDP) betonte in seiner Rede, jedes Kind verdiene es, dass sich seine Talente frei entfalten könnten. Schlüssel dafür sei die Bildung. Dr. Stamp schilderte Beispiele aus seinem Bundesland, wie Kitas seit dem Regierungswechsel zur CDU/FDP-Regierung im vergangenen Jahr unterstützt werden – beispielsweise durch ein 500 Millionen Euro starkes Rettungspaket.

In drei Arbeitsgruppen diskutierten die Teilnehmer den bedarfsgerechten Ausbau der Betreuungsplätze, Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung in Kindertagesstätten und Möglichkeiten zur Stärkung der frühkindlichen Bildung in den Einrichtungen. Deutlich wurde, dass die Förderung und Qualitätsverbesserung der Kinderbetreuung eines der wichtigsten Zukunftsthemen unseres Landes sind. Hier werden die Grundlagen für ein selbstbestimmtes, erfolgreiches und glückliches Leben gelegt. Das Kind mit seinen Bedürfnissen muss im Mittelpunkt stehen. Deshalb müssen Kindertagesstätten in die Lage versetzt werden, beziehungsvolle Pflege und bestmögliche individuelle Begleitung und Unterstützung für jedes Kind zu realisieren. Hierfür brauchen wir die besten Erzieher und auch die Möglichkeit, in multiprofessionellen Teams zu arbeiten. Darüber hinaus müssen wir unsere Kinder mit einem harmonischen Übergang auch auf die Schule vorbereiten. Für all das braucht es eine Qualitätsoffensive, die die Arbeits- und Rahmenbedingungen der pädagogischen Fachkräfte verbessert und die Entwicklung und speziellen Bedürfnisse der Kinder verstärkt in den Mittelpunkt stellt. Dies sollte aus unserer Sicht durch eine bedarfsgerechte und kindbezogene Finanzierung realisiert werden. Vordringlich ist die Frage des Fachkräftemangels, denn nur dadurch können wir in den Kindertagesstätten eine bestmögliche Betreuung, Begleitung und Unterstützung gewährleisten. Diesbezüglich sind alle Akteure in der Pflicht, gemeinsam Konzepte zu entwickeln und pädagogische Fachkräfte zu akquirieren.