Kita-Tour in Dietzenbach
Kitas können Bildungsarmut durchbrechen
- René Rock, Vorsitzender der FDP-Fraktion im Hessischen Landtag, besucht zusammen mit dem FDP-Landtagskandidaten, dem FDP-Vorsitzenden des Ortsverbands und den bildungspolitischen Sprecher des Ortsverbands die Ringkitas 7, 9 und 12 in Dietzenbach
- Kommunen haben eine enorme Aufgabe als Bildungsplattform
- Erzieher, Kinder und Eltern brauchen Räume und Fachkräfte
DIETZENBACH – René Rock, Vorsitzender der FDP-Fraktion im Hessischen Landtag, hat am 5. Oktober 2018 zusammen mit dem Landtagskandidaten für Offenbach Land II, Ernestos Varvaroussis, dem Vorsitzenden der FDP-Ortsverbands, Lother Meixner und dem bildungspolitischen Sprecher des Ortsverbands, Elvis Ness, die Ringkitas 7, 9 und 12 in Dietzenbach besucht. Gemeinsam mit den Leiterinnen der drei Kitas, der Leiterin des Stadtteilzentrums Bildungshaus und 1. Stadtrat Dr. Dieter Lang diskutierten Rock, Varvaroussis, Meixner und Ness die besonderen Herausforderungen einer multikulturellen Umgebung mit fast 100 % Migrationsanteil.
Rock zeigte sich beeindruckt vom Engagement der Kitas, des Bildungshauses und der Stadt Dietzenbach, trotz aller sozialen und kulturellen Unterschiede den Kindern eine gute Entwicklungschance zu geben. „Trotz fehlender Räume, knapper Personalressourcen, zu großer Gruppen und der besonderen Arbeit mit den Eltern spüre ich Ihren Einsatz für die Integration und eine gute Zukunft dieser Kinder“, sagte er. „Viele der Kinder kommen ohne deutsche Sprachkenntnisse und aus bildungsfernen Milieus in Ihre Einrichtungen. Frühkindliche Bildung ist gerade hier die Voraussetzung dafür, dass auch diesen Kindern später ein selbstbestimmtes und in die Gesellschaft integriertes Leben gelingt. Es gilt hier ganz besonders, die Bildungsarmut zu durchbrechen. Deshalb haben die Freien Demokraten eine Roadmap für frühkindliche Bildung entwickelt. In diesem Zusammenhang habe ich seit Herbst letzten Jahres schon fast 100 Kitas besucht. Ich will verstehen, wie Politik hier am besten unterstützen kann.
„Wir brauchen in Hessen mehr Fachkräfte, kleinere Gruppen, mehr Räume, ein qualitativ vertieftes Angebot und Möglichkeiten, intensiv mit den Eltern zusammenzuarbeiten“, ergänzte Rock. „Dabei kann es nicht ein einheitliches Gesetz für ganz Hessen geben, dafür sind die Krippen und Kitas zu vielfältig. Aber Politik kann die richtigen Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass Zuwendung und Qualität endlich überall die hohen Standards erreichen, die Hessen verdient hat. Hier in den Ringkitas brauchen Sie viel mehr Räume und einen besseren Gruppenschlüssel. Und Sie müssen sich verstärkt auch der Elternbildung widmen, damit Ihre Arbeit auch zuhause wirken kann.“
„In Hessen fehlen 7.000 Erzieherinnen und Erzieher, 10.000 Kitaplätze und 20.000 Krippenplätze“, unterstrich Rock. „Die FDP hat Handlungsfelder definiert, mit denen wir den Mangel an Erziehern und Plätzen schrittweise beheben und auf eine neue Qualitätsebene kommen wollen.
- Wir wollen auf Landes-, Kreis- und Kommunenebene Elternbeiräte für Kitas einführen, damit Eltern ihre Anliegen und Interessen besser zur Sprache bringen können
- Wir wollen das Wahlrecht der Eltern beim Betreuungsort ihrer Kinder dadurch stärken, dass das Land pauschal die Kosten dafür übernimmt, wenn ein Kind in einer anderen Kommune als am Wohnort, z.B. am Arbeitsort der Eltern, in eine Kita geht.
- Wir wollen intensiv in die Qualität investieren, von der Freistellung der Leitung, mehr Vorbereitungszeit, einem verbesserten Gruppenschlüssel bis zu einer höheren Qualitätspauschale, die den Kitas selbst überlässt, was sie in der Sachausstattung benötigen und anschaffen wollen. In diesem Zusammenhang wollen wir den Zuschuss des Landes pro Kind von 100 € auf 300 € erhöhen.
- Wir überlegen, wie bei einem dualen Studium Praxis und Theorie von Anfang an zu verbinden, und damit schon während der Ausbildung den Erzieherberuf auch finanziell attraktiver zu machen. Die praxisintegrierte Ausbildung ist der richtige Weg, um neue Potenziale für den Erzieherberuf zu erschließen
- Wir planen die Wiedereinführung der qualifizierten Schulvorbereitung, damit der Übergang von Kita zur Schule gelingt und die Fachkräfte in Kita und Schule voneinander lernen können.“
Insgesamt handelt es sich um ein Investitionsprogramm für die frühkindliche Bildung in Hessen von insgesamt 760 Millionen Euro. Sollten wir nach der Landtagswahl am 28. Oktober 2018 mit am Verhandlungstisch sitzen, werden wir versuchen, so viel wie möglich davon umzusetzen. Das Land soll die Kommunen als Bildungsplattform unterstützen. Denn von der Vereinbarkeit von Familie und Beruf und den daraus resultierenden Steuereinnahmen profitieren vor allem Bund und Land, nur 15 % davon kommen bei den Kommunen an. Die tragen aber 85 % der Bildungsausgaben“, schloss Rock.