Land hätte Forschung und Entwicklung von Covid-Medikament unterstützen müssen
- Hessisches Covid-Medikament in entscheidender Phase
- Studienergebnisse für Ende August erwartetet
- Notfallzulassung noch dieses Jahr möglich
„Die Landesregierung riskiert mit ihrer Bürokratie das Leben schwer erkrankter Corona-Patienten“, zeigt sich René Rock fassungslos. Seit einem Jahr verfolgt der Fraktionsvorsitzende der Freien Demokraten im Hessischen Landtag die Bemühungen der Biotest AG um Fördergelder für die Entwicklung eines Covid-Medikaments. Weil es die Anforderungen für bestehende Förderprogramme nicht erfüllt, wird das in Hessen beheimatete Biotech-Unternehmen dabei nicht vom Land unterstützt.
Biotest hatte die Erforschung auf eigenes Risiko durchgeführt, nun stehen die Ergebnisse der für die Zulassung des Medikaments entscheidenden zweiten Phase unmittelbar bevor. „In ein paar Wochen wird sich zeigen, wie vielen Corona-Patienten, die intensivmedizinisch behandelt werden müssen, das in Hessen entwickelte Medikament helfen und möglicherweise sogar ihr Leben retten kann“, erläutert Rock, der sich im Rahmen seiner Sommertour vor Ort in Dreieich über den aktuellen Stand der Forschung persönlich informiert hat.
„Wenn sich zeigt, dass mit dem Medikament zwei von zehn Todesfälle verhindert werden können, dann wird es nicht nur vielen eine Chance auf Leben geben können, es wird aller Voraussicht nach auch die Zulassung erhalten.“ Die vom Unternehmen beantragten Mittel, die im Fall einer Zulassung sogar zurückbezahlt worden wären, hätten auch in die Produktion fließen sollen und somit ein deutlich größeres Produktionsvolumen ermöglicht als es jetzt der Fall ist: Statt 70 Kilogramm hätten zwei Tonnen hergestellt werden können, die mit Erteilung der Notfallzulassung sofort an 50.000 Patienten in ganz Europa hätten verteilt werden können.
„Das Land hätte hier mit eigenen Geldern unterstützen müssen – allein aus Verantwortung gegenüber den Menschen, aber auch um hessische Innovation zu unterstützen“, sagt Rock. Noch im August erwartet Biotest die Studienergebnisse und wird bei entsprechender Datenlage im Anschluss sofort den Zulassungsantrag bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur stellen. Eine Zulassung könnte noch im Jahr 2021 erfolgen. „Wahrscheinlich wird die Landesregierung erst in Dreieich vorstellig, wenn sie sich mit dem Erfolg des Unternehmens wird schmücken können“, ist sich Rock sicher.