Paneldiskussion zur Energieversorgung in Dreieich

02.11.2022

ROCK: Deutsche Energiepolitik braucht neuen Realismus

  • Freie Demokraten diskutieren Energiesicherheit Dreieichs im Winter 2022/23
  • Gaskrise darf keine Gas- und Stromkrise werden
  • Erzeugungskapazitäten müssen dringend gesteigert werden

DREIEICH – Unter dem Motto „Energieversorgung in Dreieich – Weiße Weste oder droht ein Blackout?“ hat der FDP Ortsverband Dreieich am 1. November 2022 zu einer Paneldiskussion im Bürgerhaus Sprendlingen eingeladen. Moderiert von Jan Blumenthal, Vorstand FDP Dreieich, erörterten René ROCK, Vorsitzender der Freien Demokraten im Hessischen Landtag und energiepolitischer Sprecher, Markus WEINBRENNER, Hauptgeschäftsführer der IHK Offenbach, und Steffen ARTA, Geschäftsführer der Stadtwerke Dreieich GmbH, die Frage, ob und wie die flächendeckende Energieversorgung für Haushalte und Unternehmen in diesem Winter gewährleistet werden kann.

Rock forderte angesichts der unsicheren Versorgungslage und angespannten Preissituation bei Gas und Strom einen neuen und entschlossenen Realismus in der deutschen Energiepolitik: „Wir sehen einen bedenklichen Mix aus Energiemangel, Inflation, Rohstoffverknappung, Liquiditätssorgen der Wirtschaft und Fachkräftemangel sowie einer Gefährdung der Handelsströme, auf die die exportorientierte Wirtschaft angewiesen ist. Existenzsorgen und Wohlstandsverlust sind Realität. Bund und Land müssen sehr schnell handeln, damit aus der Gaskrise nicht auch noch eine Stromkrise wird. Wir Freien Demokraten haben einen klaren Kompass: Wir müssen erstens die drei Kernkraftwerke (Emsland, Neckarwestheim, Isar 2) weiterlaufen lassen, den befristeten Wiederbetrieb von drei weiteren Kernkraftwerken (Grohnde, Gundremmingen C und Brokdorf) prüfen und dabei schnell Brennstäbe bestellen, Betriebsgenehmigungen und Fachkräfte erhalten. Zweitens benötigen wir in Hessen einen Krisenstab aus Bundesnetzagentur, Verbraucherschutz und Kommunen mit einem Konzept für die Sicherheit der Energieversorgung kritischer Infrastruktur, wir brauchen einen öffentlichen Energiesparplan und wir sollten dringend den Energieswitch von Gas auf Öl und andere Energieträger wieder genehmigen. Wir haben alleine in Hessen 1 Million Kamine und Kachelöfen, von denen viele aus Klimaschutzgründen nicht mehr betrieben werden dürfen.“

Mit Blick auf eine mittel- und langfristige Energiepolitik plädierte Rock für eine Entideologisierung der Energieerzeugung und der Notwendigkeit, das Klima zu schützen: „Auch Schiefergas und eine Weiterentwicklung von Kernenergie, einschließlich Kernfusion, sollten wir gezielt nutzen. Wenn wir ohne Wohlstandsverlust langfristig und weltweit unsere Klimaziele erreichen wollen, müssen wir die Vermeidungskosten von CO₂, das Tempo der Umsetzung und die verfügbaren Ressourcen in eine Maßnahmenhierarchie münden lassen.“