ROCK: Wir brauchen Gaskraftwerke für eine stabile Stromversorgung

02.02.2023

Energiegespräch auf Neujahrsempfang des Gewerbevereins Trebur e.V.

  • Neujahrsempfang des GWV Trebur bestätigt großes Interesse an sicherer Energie
  • Die Welt blickt kritisch auf Deutschlands Energiepolitik
  • Aktive und unideologische Vorsorge für nächsten Winter ist ein Muss

TREBUR – Unter der Moderation der Vorsitzenden Armin Borngesser, hat der Gewerbeverein Trebur e.V. seinen Neujahrsempfang am 31. Januar 2023 der gerade auch für kleine und mittelständische Unternehmen so wichtigen Energiepolitik gewidmet. Hauptredner war René ROCK, Fraktionsvorsitzender der Freien Demokraten im Hessischen Landtag und energiepolitischer Sprecher sowie Koordinator der Energiepolitik aller FDP-Fraktionen, der die Chancen und Risiken der gegenwärtigen Energieversorgung darstellte.

„Wir haben in Hessen und in Deutschland drei schwere Jahre hinter uns, es ist höchste Zeit, dass das gesellschaftliche Leben wieder erstarkt, dass wir wieder anpacken und Mut haben, unsere Zukunft zu gestalten“, betonte Rock. „Dazu gehört auch eine verlässliche, pragmatische Energiepolitik, die aus der Gasmangellage eine erfolgreiche Suche nach neuen und verlässlichen Erdgasquellen macht. Denn zur Stabilität unserer Wärme- und Stromversorgung werden wir uns nicht auf die volatilen regenerativen Energien verlassen können. Wir müssen weiter über Kernkraft und Kernfusion nachdenken. Vor allem aber benötigen wir langfristig neue Gaskraftwerke und dazu definitiv neue Wege, Erdgas für uns zu sichern.“

Rock stellte in seiner Präsentation die gegenwärtige Lage der Erdgasversorgung dar und unterstrich, dass gerade auch aus Klimaschutzgründen die Versorgung mit Gas für die Energiesicherheit eine entscheidende Rolle spielen wird: „Gas wird noch viele Jahre für die Energieversorgung sehr wichtig sein. Deshalb müssen wir umgehend eine Strategie erarbeiten, woher das Gas in der Zukunft kommen soll, von den LNG-Terminals über Fracking Gas aus den USA bis zur Gewinnung von Gas in Deutschland selbst. Erdgas aus Norwegen zur Wasserstofferzeugung mit Carbon Capture and Storage (CCS) und ein insgesamt erweiterter Zugang zum Weltmarkt sind essenziell. Das ist auch deshalb so wichtig, weil die Welt durchaus kritisch auf uns blickt. Wir verlassen uns einerseits auf andere und kaufen auf der anderen Seite zu hohen Preisen das Gas vom Markt weg.“

Die Freien Demokraten plädieren im Bund und in Hessen schon lange für einen klaren Fahrplan: „Wir müssen erstens die drei Kernkraftwerke (Emsland, Neckarwestheim, Isar 2) weiterlaufen lassen, den befristeten Wiederbetrieb von drei weiteren Kernkraftwerken (Grohnde, Gundremmingen C und Brokdorf) prüfen und dabei schnell Brennstäbe bestellen, Betriebsgenehmigungen und Fachkräfte erhalten. Zweitens unterstützen wir in Hessen einen Krisenstab aus Bundesnetzagentur, Verbraucherschutz und Kommunen mit einem Konzept für die Sicherheit der Energieversorgung kritischer Infrastruktur und Stresstests, und wir brauchen drittens einen öffentlichen Energiesparplan und sollten dringend den Energieswitch von Gas auf Öl und andere Energieträger wieder genehmigen. Wir haben alleine in Hessen 1 Million Kamine und Kachelöfen, von denen viele aus Klimaschutzgründen nicht mehr betrieben werden dürfen.“

Mit Blick auf eine mittel- und langfristige Energiepolitik plädierte Rock für eine Entideologisierung der Energieerzeugung und der Notwendigkeit, das Klima zu schützen: „Auch Wasserstoff und die jüngsten Erfolge bei der Kernfusion sollten wir gezielt nutzen“. Rock ergänzte: „Gerade Wasserstoff ist genial, weil die vorhandene Infrastruktur in Form von Gaspiplines bereits vorhanden ist. Wir können als Industrienation, aber auch mit Blick auf das große Gebiet der viel Strom benötigenden IT, nicht immer nur auf milde Winter und das Einsparpotential von Industrie und privaten Haushalten hoffen.“